Reisegeschichten

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Nächster Halt: Schreibtisch - Meine Rückkehr

"Ich sitze. Weich. Es vibriert, manchmal ruckelt es. Die Lautsprecher knacken vielversprechend, dann ertönt eine Durchsage. Durch das Fenster sehe ich, wie dicke Wolken in ihrem blauen Zuhause tanzen, Stromleitungen die Landschaft zerschneiden und ein einsam stehender Baum darauf wartet, für das Cover der Apotheken Umschau fotografiert zu werden.
Schon in der ersten Sekunde, als der Hosenboden meiner grauen Trekkinghose, das Polster des Sitzes im Intercity-Zug nach Dresden berührt hat,  ist in meinem Kopf ein Schalter umgeflogen. Vielleicht nicht gleich von On auf Off, aber immerhin von Power auf Stand-by ..."

So hat meine große Interrail-Tour am 14. Juli begonnen. Ab diesem Tag bin ich innerhalb von sechs Wochen durch die Länder Tschechien, Österreich, Slowenien, Italien, die Schweiz und Frankreich getourt. Wandern im Nationalpark, Sightseeing in europäischen Metropolen, Pilgern auf dem Schweizer Jakobsweg, Zelten auf einem venezianischen Hinterhof, Besuche bei (einheimischen) Freunden und Familie – all das stand auf meinem Reiseplan.


So schön die Zeit in Natur, Städten und Zelt auch war, nun heißt es indoor arbeiten und ran an den Schreibtisch! Seit einigen Tagen schreibe ich am Manuskript dieser Reise und werde mein nächstes Buch, welches erneut im traveldiary-Reiseliteraturverlag erscheinen wird, auf der Leipziger Buchmesse 2015 präsentieren.

Wie ihr es von mir kennt, arbeite ich auch dieses Mal an einem sehr persönlichen Reisebereicht, in dem ihr erfahren sollt, was so schön daran ist, mit dem Zug durch Europa zu brausen. Zudem habe ich in jedem Land bei Einheimischen nachgefragt, was sie (stereo-) typisch für ihr eigenes Land halten und was sie über uns Deutsche denken. Auf meine abwechslungsreichen Übernachtungsorte, die sich von der Schweizer Kuhwiese, über einen Balkon in Cannes, einen venezianischen Hinterhof und eine Liege im Nachtzug erstreckten, werde ich auch eingehen.


Es ist viel passiert, ich habe unglaublich große (Gast-) Freundschaft erfahren und mich in das Zugfahren verliebt... Verständlich, oder? "Mein Kopf lehnt an dem großen Zugfenster, das Schienenfahrzeug gleitet in leichter Schieflage durch eine saftige, vom Regen durchtränkte, Landschaft. Mein MP3-Player spielt „4 Non Blondes“ mit dem Titel  „What's Up?“ – für mich einer der stärksten Songs unserer Musikgeschichte. Ich bewege meine Lippen zur Musik, der Zug schiebt sich durch tiefgrüne Schluchten, kräftiger Regen peitscht an die panoramaartigen Glasscheiben. Ich fliege durch diese wolkenverhangene Welt und presse meinen Kopf stärker an die Scheibe, starte mein Lieblingslied erneut, erhöhe die Lautstärke und gebe mich vollkommen und mit jeder Faser meines Körpers diesem Reiserausch hin."

Seite für Seite entsteht mein neues Buch und für mich fühlt es sich an, als würde ich die Reise noch ein zweites Mal erleben ...

 

 P.S. Reisefotos sowie Videodokumentation folgen noch. Die 2.000 Bilddateien zu sichten, wird noch ein Weilchen dauern. Danke für Eure Geduld! :-)