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"Klappe die 2": "Corona-Sommer“ 2020

Uckermark – Auf dem Märkischen Landweg von Fürstenberg nach Mescherin

Knapp 200 Kilometer einmal quer durch die Uckermark, zu Fuß. Das war die zweite Tour, auf die ich mich freute – allerdings nicht allein, denn Fotografin meines Vertrauens, Cornelia, war wieder mit von der Partie. Infos über diesen Weg zu bekommen war leicht. Wir haben die Internetseite genutzt und schnell gesehen, dass wir uns gleich auf drei nationale Naturlandschaften würden freuen können: den Naturpark Uckermärkische Seen, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und den Nationalpark Unteres Odertal. Von anderen Reisenden wusste ich, es sei kaum „etwas los“ auf diesem Wanderweg und zelten entspannt möglich. 

 

 

 

Per Zug erreichten wir Fürstenberg/Havel und bekamen ein Plätzchen für unser Nachtlager auf dem Campingplatz am Röblinsee. Dass Camping gerade sehr beliebt ist, war an der Fülle der Touristen abzulesen. Später sollten wir noch von einigen Personen aus Freizeit-, Sport- und Campingbranche hören, dass sie sich vor Arbeit bzw. Buchungen kaum noch retten können …

 

Unsere erste Wanderetappe führte uns nach Himmelpfort. Für 20 sonnige Kilometer folgten wir dem „Blauen X“ – unserer unübersehbaren Wegmarkierung. Landschaftlich hat mich dieser erste Tag sofort in seinen Bann gezogen. Wer Wasser, Wald, Felder und Picknickplätze am See mag, kann wohl gar nicht anders, als genießen. Spannend fanden wir auch den Baumlehrpfad, auf dem ich meine Wissenslücken zu verschiedenen Baumarten schließen konnte – wie ernst ich meinen Unterricht genommen haben, seht ihr auf den Fotos … ;-)

 

In den folgenden Tagen, die uns über Orte, wie Lychen, Templin, Ringenwalde und Wolletz geführt haben, ging es landschaftlich ähnlich zauberhaft weiter. Einsame Waldseen wurden zu unserer Naturbadewanne, weiche Sand- und Waldwege geleiteten uns ebenso, wie Zubringer in Orte, wo wir uns – sofern Gastronomie vorhanden war – mit alkoholfreiem Weizen erfrischten.

 

Auch das Universum war uns treu. Bei einem drohenden Gewitter – wir befanden uns gerade mitten im Wald – bestellten wir uns eine Schutzhütte, die doch tatsächlich kurz darauf auftauchte und in den folgenden Stunden sichereren und trockenen Unterschlupf gewährte und zum perfekten Pausenort wurde.

Große Augen machten wir beide, als wir Zeuginnen eines umstürzenden Baumes wurden. Ein Biber hatte ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass wir Rastplätze künftig immer auch auf den pelzigen Holzfäller absuchten …

 

Literweise Trinkwasser, gute Wünsche und nette Gespräche am Wegesrand ermöglichten uns die freundlichen Einheimischen. Gewarnt worden wir vor der Mückenplage. Die Anzahl der stechenden Biester nahm Richtung polnische Grenze immer mehr zu. Ein Hochwasser zur Brut- und Aufzuchtzeit habe dafür gesorgt, dass sie sich bestens vermehren konnten und die Wirkung unseres „Anti-Brumms“ schon nach einer Viertelstunde außer Kraft setzen. Wir dachten ja, seit unserer Radreise durch Finnland (!) inkl. Wildcamping im Wald, könne uns nichts mehr schocken. Doch weit gefehlt: Schwarze Wolken umschwirrten uns teilweise auf unserem Weg durch die Oder-Region.

Da ist unsere Begegnung mit einem Pärchen, welches mit zwei Eseln wandert, doch deutlich angenehmer gewesen. Wir lernten sie morgens im Wald kennen und begleiteten sie einige Zeit, so lange bis einer der Esel gerade keine Lust verspürte, weiterzulaufen …

 

Mit Mescherin erreichten wir unser Ziel an der Oder, Polen ist von hier aus nur noch einen Steinwurf entfernt. Es gibt einen Campingplatz mit Badestelle und die Möglichkeit im Ort Essen zu gehen. Wir feierten knapp 200 km Wanderreise beim „Märkischen Landmann“ – einer Bierspezialität, die perfekt für diesen letzten Abend war.

 

Fazit: Ein Weg, der bestens beschildert ist. Vor allem die ersten Etappen haben uns – aufgrund der vielen Seen – gefallen, wobei das Odertal auch seinen Charme hat. Der „Corona-Abstand“ war angesichts der wenigen weiteren Wanderer galaktisch groß und wildes Zelten ein Leichtes.

 

Deutschland – Du bist echt schön, genauso wie die freundlichen Menschen, die du beherbergst. Reisen in der Heimat – zunächst (m)ein ungeplantes Vorhaben für das Jahr 2020, dann aber das große Geschenk!

 

 

Mehr Fotos gibt es in meiner Galerie!

 

 

 

 

 

 

 

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