Reisegeschichten

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Eine Radfahrt, die ist lustig!

… finde ich! In diesem Jahr habe ich meine Heimat, also Deutschland, als Urlaubsland auserkoren. Ich wollte einfach einmal vor der Haustür bleiben, denn auch hier ist es schön und es lässt sich ganz wunderbar Fahrradfahren. Vom Elberadweg hatte ich bisher nur Gutes gehört und entschied mich deshalb für diese Route. Praktischerweise führt sie auch direkt durch meine Heimatstadt Magdeburg und von hier aus sind es bis nach Hamburg „nur“ rund 350 Kilometer.

 

Der Elberadweg

Der Elberadweg ist in Deutschland mittlerweile zum richtigen Promi avanciert und im Jahr 2014 wurde er bereits zum 10. Mal in Folge zum beliebtesten Radfernweg Deutschlands gewählt. Er hat seinen Ursprung im Riesengebirge im Norden Tschechiens und endet nach 1.220 Kilometern in Cuxhaven an der Elbemündung in die Nordsee.

Es wird empfohlen, lieber Richtung Dresden statt nach Hamburg zu fahren, da hierbei mit mehr Gegenwind zu rechnen ist … Egal, ich will in den Norden!

 

Immer wieder Zelten

Mit prall gefüllten Radtaschen beladen, dem schützenden Helm auf dem Kopf und der gepolsterten Radlerhose (man gewöhnt sich an alles) am Gesäß, konnte es also losgehen. An einem sonnigen Augusttag verließ ich die Landeshauptstadt über den Herrenkrug und düste Richtung Lostau und Hohenwarthe. Hier habe ich einen Blick auf die Doppelschleuse, mittels derer Schiffe rund 18,50 m tief in den Elbe-Havel-Kanal hinabgeschleust werden können, geworfen. Bei praller Sommersonne ging es weiter, von Ort zu Ort …

Meine Reifen müssen rund 60 Kilometer gerollt sein, als ich in Bertingen, einer kleinen Ortschaft mit Zeltplatz, mein Lager aufschlug. Wie (fast) immer reiste ich auch in diesem Jahr mit meinem eigenen Nachtlager. Denn was gibt es Schöneres als die laugen Augustnächte an der frischen Luft zu verbringen?

 

Dem Po-Polster sei Dank!

Am folgenden Tag waren die Gesäß-Schmerzen gar nicht so schlimm wie befürchtet (dem Hosenpolster sei Dank) und ich radelte ziemlich entspannt nach Havelberg – ein charmantes Städtchen, dem ich im Herbst auch gleich den nächsten Besuch abstatten werde, allerdings eher dienstlich. ;-) Ich werde im Bilderbuchcafé aus meinem aktuellen Buch „Europa in vollen Zügen“ lesen.

 

Ein Kuhschwanzbier bitte!

Nach einem grandiosen Frühstück – naja fast schon Mittagessen, denn mittlerweile war es 12:00 Uhr – im Bilderbuchcafé in der Innenstadt Havelbergs drehte ich noch eine Runde auf dem lokalen Markt und leistete mir Wegproviant in Form eines Kuhschwanzbieres. Es stammt aus Tangermünde und hat seinen Namen aus der folgenden Legende: Es war üblich, dass jeder aus dem Volke seinen eigenen Gerstensaft zu brauen pflegte. Das Wasser für das wohlschmeckende Getränk stammte aus dem Tangerfluss. Aber auch die Rindviecher der Umgebung stillten ihren Durst im Tanger. So kam es, dass die Braumeister die Viecher vertreiben wollten, um reichlich vom Wasser schöpfen zu können. Das funktionierte allerdings nicht. Mindestens „ein Kuhschwanz“ soll immer gleichzeitig mit den Fässern der  Brauer im Wasser gewesen sein. Gerade diese Kombination habe dem Bier seinen einprägsamen Geschmack beschert und den Namen gegeben … Na dann mal Prost!

 

„Prost!“ war für diesen Tag das richtige Motto, denn nach nur rund 40 Kilometern landete ich in der Wittenberger Ölmühle. In den denkmalgeschützten Gebäuden der "Alten Ölmühle" verbindet sich Gastronomie mit dem Charme der Historie der ehemaligen Ölfabrik. Und: Hier habe ich eines (okay, in Wirklichkeit drei) der besten Biere meines Lebens getrunken. Letztendlich landete ich an diesem Tag an einem halblegalen Campingort direkt an der Elbe, einige Meter außerhalb des Stadtkerns …

 

In den folgenden Tagen strampelte ich mal mehr, mal weniger gegen den Wind gen Norden, fluchte mich bergauf durch einen Wald hinter Hitzacker, lernte andere Radfans kennen, genoss den Anblick der Elbauen, pausierte in charmanten, liebevoll geführten Cafés und Biergärten am Wegesrand.

 

Am 7. Radlertag begrüßten mich die Kräne der Hansestadt Hamburg. Ich hätte noch viel länger so weiterradeln können, habe mich aber trotzdem am gebührenden Urlaubsausklang in einer der schönsten Strandbars Deutschlands, StrandPauli, erfreut.

 

Rückweg per Fernbus

Nach einer Nacht im A&O Hostel am Hamburger Hauptbahnhof, ging es via Fernbus zurück nach Magdeburg. Räder dürfen im Gepäckräum mitfahren. Es gibt aber auch Busfahrer, die extra eine Fahrradhalterung am hinteren Ende des Busses befestigen. Alles in allem ist die Reise im Bus äußerst praktisch und erspart – bei aller Liebe fürs Bahnfahren – das anstrengende Umsteigen mit Bike und Radtaschen.

 

Kassensturz

Insgesamt (Zeltplatzgebühren, Supermarkteinkäufe, Café-Besuche, Hostelnacht und Fernbusticket) hat mich diese empfehlenswerte Reise knapp 200 EUR gekostet. Ich finde das völlig in Ordnung und habe es mir in dieser Woche gutgehen lassen und mal wieder „in vollen Zügen“ das Leben ausgekostet.

 

Tipps

Für eine bessere Orientierung (Ja, das habe ich nötig) hatte ich das Ringbüchlein „Bikeline Elbe-Radweg 2: Von Magdeburg nach Cuxhaven. Radtourenbuch“ dabei. ISBN: 978-3850004473

http://www.amazon.de/Bikeline-Elbe-Radweg-Radtourenbuch-wetterfest-GPS-Tracks/dp/3850004473/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1439725781&sr=8-3&keywords=karte+elberadweg

 

Internetseite zum Elberadweg:

http://www.elberadweg.de/start.html

 

Route und Zeltplätze

Magdeburg – Bertingen: rund 55 Kilometer, http://www.tipi-dorf.de/

Bertingen – Havelberg: rund 70 Kilometer, http://www.campinginsel-havelberg.de/Campinginsel.htm

Havelberg – Wittenberge: rund 40 Kilometer, Camping: Ein halblegaler Ort, direkt an der Elbe ;-)

Wittenberge – Dömitz: rund 60 Kilometer, http://www.wasserwanderzentrum-doemitz.de/seiten/campingplatz.html

Dömitz – Radegast: rund 60 Kilometer, http://www.elbeling.com/start.htm

Radegast – Elbstorf: rund 40 Kilometer, http://www.camping-stover-strand.de/

Elbstorf – Hamburg: rund 35 Kilometer, http://www.aohostels.com/de/hamburg/hamburg-hauptbahnhof/

 

-> Hin und wieder habe ich per Fähre die Elbe gequert, bin also mal links-, mal rechtselbisch gefahren.