Reisegeschichten

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Auf den Hund gekommen - Mit dem Rucksack durch Portugal

Teil 6/7

PLÖTZLICH HUNDEBESITZERINNEN

 

Wir beginnen den Tag mit einem sonnigen Frühstück vor dem Zelt. Ausreichend gestärkt laufen wir in den Ortskern von Sesimbra und starten dort mit der Suche nach dem Wanderweg zum Castelo de Sesimbra. Heute ist es besonders heiß und die Sonne gibt, was sie kann. Die Straßen führen immer weiter bergauf, aber einen Abzweig können wir nicht finden. Wir kehren um, laufen im Kreis und suchen und suchen. Plötzlich nähert sich uns ein gepflegter Golden Retriever mit Halsband. Er schnüffelt kurz an uns, läuft los, dreht sich um und schaut uns erwartungsvoll an. Wir folgen ihm und finden uns innerhalb weniger Minuten an einem Weg wieder, welcher der gesuchte Pfad zu sein scheint. Der Hund geht voran, wir folgen ihm. Innerhalb weniger Minuten treffen wir zwei Wanderer, die gerade von der Burg kommen. Wir sind also tatsächlich richtig.

 

Der Hund läuft brav immer weiter und vergewissert sich in regelmäßigen Abständen, dass wir ihm folgen. So geht das tatsächlich bis hoch zur Burg. Oben angekommen suchen wir uns ein schattiges Plätzchen auf einer Mauer und packen unser Picknick aus. Der Hund steht neben uns. Als Cornelia gerade anfängt zu sagen: „Wenn er sich jetzt auch noch zu uns legt, dann …“, lässt sich unser tierischer Freund, der Länge nach, zufrieden zu Boden sinken. Wir sind fassungslos. In der folgenden Stunde, die wir pausierend im Schatten verbringen, lässt er sich bereitwillig mit Trinkwasser versorgen und von einigen anderen Touristen, die sich hier her verirrt haben, streicheln. „Unser Hund“ kommt wirklich gut an. Als wir das Gelände besichtigen, folgt er uns auf Schritt und Tritt und hört sofort, wenn wir ihn herbeipfeifen. Unglaublich. Wir sind total verliebt in ihn und ich stelle mir schon vor, wie wir ihn mit in unser Zelt nehmen und ich eine Anti-Allergie-Pille nach der anderen schlucke, um die Nächte zu überstehen. Irgendwann treten wir den Rückweg an – natürlich zusammen mit unserem Goldie. Er läuft wieder voran und wartet in regelmäßigen Abständen auf uns. Als er an einer Gabelung abbiegen will, pfeife ich ihn zurück, was auch wunderbar funktioniert. Daraufhin entgegnet Cornelia: „Wenn er das nächste Mal abbiegen möchte, dann lassen wir ihn, ok? Was sollen wir sonst machen, wenn er uns weiter folgt …?“

Ich grummele: „Wenn es sein muss …“

Irgendwann, als er tatsächlich erneut einen anderen Weg einschlagen will und Cornelia gerade nicht hinschaut, drehe ich mich um, halte meine trichterförmig gefalteten Hände vor den Mund und pfeife ihn leise und klammheimlich zurück.“ Ich kann einfach nicht anders, er ist doch so niedlich.

Cornelia, die das Ganze natürlich bemerkt hat, bringt mich zur Vernunft.

„Ist ja gut, das war das letzte Mal.“, muss ich versprechen und auch halten, als er endgültig durch einen schmalen Weg im Gebüsch ortsabwärts verschwindet.

 

WENN ES DONNERT UND BLITZT

 

Die folgende Zeit verbringen wir mit weiteren Tagestouren zu wolkenverhangenen Geisterdörfern, aber auch sonnigen Steilküsten mit weitem Blick auf Sesimbra und das Meer. Wir frühstücken in schmalen Gassen, in denen sich zu dieser Jahreszeit, ausschließlich Einheimische treffen und überleben ein nächtliches Gewitter, das ich mit solch einer Heftigkeit nicht noch einmal in einem Zelt erleben möchte.

 

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Und letztendlich: Teil 7/7 gibt es am kommenden Sonntag, 15.12.13

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