Reisegeschichten

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Auf den Hund gekommen - Mit dem Rucksack durch Portugal

Teil 5/7

Nachdem wir unser Lager mit Meerblick in Sesimbra fertig aufgebaut haben, schlüpfen wir in die Bikinis und tollen am – ich betone: (fast) menschenleeren – Strand herum. Weil wir Nebenstraßen so sehr lieben, lassen wir uns in der Info noch ein Fischrestaurant empfehlen, das in selbiger liegt und „bitte nicht allzu touristisch“ daherkommt. Wir folgen dem Tipp der eleganten Mitarbeiterin und finden uns vor einem gemütlich wirkenden Restaurant wider, dessen Eingangstür weit offen steht. Allerdings ist es darin sehr dunkel. Ich betrete den Raum als erstes und werde von einer betagten, zahnlosen Dame freundlich begrüßt. Als ich mich gerade setzen möchte und Conny zu mir winke, tippt die Frau mit dem Zeigefinger auf ihre Armbanduhr und grummelt irgendetwas in Richtung: „Ich öffne erst um 7.“ und schiebt mich freundlich, aber bestimmt, nach draußen. Da wir auf Reisen weder Armbanduhren, noch Mobiltelefone griffbereit haben, wissen wir nicht, wie spät es gerade ist. Auf Spanisch versuche ich dies bei der alten Dame zu erfragen. Die Antwort, die ich bekomme, ist nur die Wiederholung des bereits Gesagten: Sie öffnet um 19 Uhr. Wir schlendern zum Strand zurück, finden heraus, dass es 18:40 Uhr ist, stecken die nackten Füße in den kühlen, feinen Sand und kehren gegen viertel acht zum Fischrestaurant zurück. Dort werden wir wie alte Bekannte begrüßt und an einer langen Tafel in der Ecke des Lokals platziert. Nebeneinander. Darauf besteht die Oma aus irgendeinem Grund. Sie stellt uns eine Karaffe mit Rotwein auf den Tisch. Dazu reicht sie Brot, Butter sowie frischen Salat mit scharfen Zwiebelringen. Dann begleite ich sie zur Auslage im Restaurantfenster und wähle ein Stück Fisch aus, den sie daraufhin von seinem Eiswürfelbett nimmt, an einen Mitarbeiter weitergibt, der diesen dann vor dem Restaurant grillt. Der fertige Fisch, der uns dann mit selbstgemachten Pommes Frites gereicht wird, wird ungelogen zum besten Fischessen, welches wir je genießen durften. Allerdings wird es uns schon ein wenig mulmig zumute, als über die Rechnung nachdenken. Wir haben nie einen Blick in die Speisekarte – falls es sie überhaupt gibt – geworfen und entdecken auch sonst keinen preislichen Anhaltspunkt im Lokal, in dem wir die einzigen Gäste sind. Nach zwei oder drei Stunden kommen wir mit Händen und Füßen mit unserer Wirtin ins Gespräch. Sie selbst war im Alter von 25 Jahren in Deutschland unterwegs und wird in ihrem Restaurant von Tochter, Neffe und Nichte unterstützt.

Der Abend endet mit einem Espresso, einer dicken Umarmung und einer sehr moderaten Rechnung von insgesamt 30,- EUR.

 

Als wir gegen 22 Uhr im Zelt die Augen schließen, wedelt ganz sicher eine dicke Zwiebelfahne über den grell beleuchteten (!) Zeltplatz …

 

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Teil 6/7 gibt es am kommenden Sonntag, 08.12.13

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