Reisegeschichten

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Auf den Hund gekommen - Mit dem Rucksack durch Portugal

Teil 3/7

WILLKOMMEN IM REGEN

 

Es mag euch nicht verwundern, dass wir uns am Folgetag gegen 8:00 Uhr förmlich aus den Betten quälen, um dann mit Metro und Bus nach Gerês zu gelangen. Im Nationalpark Peneda-Gerês, nahe der spanischen Grenze, wollen wir zelten, wandern und Portugals Natur erleben. Wir sind die letzten von insgesamt fünf Fahrgästen, die den Bus in Gerês bei strömendem Regen verlassen. Es schüttet wie aus Eimern, der Boden ist völlig durchweicht. Jetzt das Zelt aufzubauen, erscheint wenig angenehm. Wir checken in einer kleinen Pension, in der wir die einzigen Gäste sind, ein und erkunden den Ort heute nur noch mit Regensachen und natürlich ohne Gepäck. Wir legen uns frühzeitig schlafen und versuchen das Mistwetter wegzudenken. Am nächsten Morgen sitzen wir bei Malzkaffee und Marmeladenbrötchen am Frühstückstisch der kleinen Pension und schauen in die noch immer verregnete Landschaft hinaus. Es gießt und gieß und gießt. In der Touristeninformation erkundigen wir uns nach der Wettervorhersage: Zehn (!!!) Tage lang soll das Wetter unverändert nass bleiben. Wir schmieden B-Pläne und beschließen, das Zimmer für eine weitere Nacht zu buchen und heute mit Regenbekleidung zum Wasserfall Portela do Homem zu laufen. Trotz verhangener Landschaft können wir uns immerhin ein vages Bild davon machen, wie schön der Nationalpark sein muss. Ein wenig betrübt darüber, die Gegend nicht richtig genießen zu können, finden wir uns am frühen Abend bei heißem Tee im Aufenthaltsbereich der Pension ein und lassen uns von der fürsorglichen Hotelmama mit einem Atlas und einem portugiesischen Reisebuch versorgen. Auf traditionelle Weise – also ganz ohne Internetnutzung – gelingt es uns, ein neues Reiseziel mit besserem Wetter – wie der Bericht im TV an der Wand verrät – auszuwählen.

 

REGEN GOOD-BYE

 

Der nächste Morgen beginnt um 7:45 Uhr mit der Busfahrt nach Braga – eine 65.000 Einwohner-Stadt mit vielen Kirchen. Auf unserem Weg liegt eine Schule, wie wir aus der mitfahrenden Kinderschar schließen. Nachdem die Jungs und Mädels ausgestiegen sind, schlafen wir ein und wachen knapp zwei Stunden später in Braga auf. Mittags bekommen wir von hier aus einen Direktzug nach Lissabon.

 

EIN ZELTPLATZ MIT GEFÄNGNIS-CHARME

 

In Lissabon angekommen, haben wir das Gefühl, unser Urlaub würde ein zweites Mal beginnen, da es wunderbar warm ist und die Sonne fleißig vom Himmel strahlt. Wir fahren – mit Anti-Würg-Kaugummis in den Mündern – mit einer Fähre zum anderen Ufer der Stadt, wo wir mit einem Zug nach Setúbal – knapp 50 Kilometer südlich von Lissabon – gelangen. Laut gestriger Recherche soll es hier einen Zeltplatz geben, der aber leider acht Kilometer außerhalb der Stadt liegt, wie wir von einem Passanten erfahren. Aufgrund der einsetzenden Dunkelheit, nehmen wir uns ein Taxi und lassen uns für 7,- EUR zum Campingplatz bringen. Außer uns, scheint es keine weiteren zeltenden Gäste zu geben, sodass wir freie Platzwahl und Exklusivnutzung der sanitären Anlagen genießen. Das sind aber auch die einzigen Vorteile. Ansonsten wirkt der, mit Dauercamp-Wohnwagen zugebaute Ort, eher abweisend. Er befindet sich zwar unmittelbar am Meer, ist jedoch durch einen Zaun, wie er auch vor einem Gefängnis hätte stehen können, umrandet. Vereinzelt erleuchten Strahler mit ihrem kühlen Licht den menschenleeren Platz. Eine schwarze Katze tigert um unser Zelt, in dem wir es uns mit Brot und Käse aus dem Supermarkt gemütlich gemacht haben.

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Teil 4/7 gibt es am kommenden Sonntag, 24.11.13

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